Adoption im Tierheim: Welches Tier passt zu mir?
Vor der Anschaffung eines Heimtiers ist es wichtig, sich ausführlich über die Bedürfnisse des Tieres zu informieren. Mitarbeiter im Tierheim helfen, die richtige Wahl zu treffen – dabei spielt die Größe der Wohnung ebenso eine Rolle wie die Zeit, die man für das Tier aufbringen kann.
Nicht nur bei Züchtern und Zoohandlungen kann man dabei fündig werden, denn in den Tierheimen warten sehr viele Tiere auf ein neues Zuhause. Hundevermittlung, Hundefutter, Hundezubehör, Tierheim – das sind nur einige der Schlagworte, die im Auswahlprozess für tierischen Zuwachs in Haus und Wohnug zur Sprache kommen und die wir in diesem Artikel näher beleuchten. Zukünftige Tierhalter sollten sich vor der Anschaffung jedoch genau überlegen, welche Bedürfnisse Hunde, Katzen oder Kaninchen haben und welches Tier am besten zu ihnen passt.
Verantwortungsbewusste Versorgung
„Man sollte sich bewusst sein, dass ein Tier ausreichend Platz, Pflege und Fürsorge benötigt – das kostet Zeit und Geld“, erklärt Dr. Miriam Holbach, Fachreferentin für Tierheime beim Deutschen Tierschutzbund. „Hierzu gehören neben der täglichen Fütterung und Beschäftigung mit dem Tier auch Pflege- und Hygienemaßnahmen. Heimtiere verursachen meist nicht zu unterschätzende Kosten durch Futter und tierärztliche Betreuung.“
Auch ein Blick in den Mietvertrag sowie der Ausschluss von Tierhaarallergien bei allen Familienmitgliedern helfen, späteren Ärger für Mensch und Tier zu vermeiden. Ebenso sollte bereits im Vorfeld geregelt sein, wie das Tier untergebracht und während Zeiten von Urlaub und anderen Abwesenheiten versorgt wird.
Tierheimmitarbeiter beraten
Wer sich entscheidet, sein neues Familienmitglied im örtlichen Tierheim auszusuchen, der kann auf die Unterstützung der Mitarbeiter dort zählen. „Ein Tierheimtier hat immer eine Vergangenheit“, sagt Dr. Holbach. „Die Kollegen im Tierheim haben aber die notwendige Expertise und sind mit den individuellen Charakteren ihrer Schützlinge so vertraut, dass sie gut abschätzen können, wer zusammenpasst.“ Dabei könne es vorkommen, dass das Tier, das optisch den Wünschen des Interessenten entspricht, charakterlich nicht der optimale Lebensgefährte ist. „Mit einer ausführlichen Beratung durch die Tierheimmitarbeiter versuchen wir, Fehlvermittlungen und Rückgaben der Tiere zu vermeiden“, sagt Dr. Holbach.
Sinnvoll ist es, den Vierbeiner der Wahl mehrfach im Tierheim zu besuchen und sich gegenseitig kennenzulernen, bevor es an die Adoption geht – besonders bei größeren Tieren, die frei im Haushalt leben sollen.
Nachwuchs in die Wahl einbeziehen
Kinder im Haushalt sollten in die konkrete Auswahl sowie die folgende Pflege und Verantwortung für das neue Familienmitglied einbezogen werden. „Was die Wahl des Tieres angeht, geht es dann vor allem um Alter, Reife und Verlässlichkeit des Kindes“, sagt Dr. Holbach. „Das Kind muss den richtigen Umgang mit dem Heimtier lernen, damit sich das Tier harmonisch in die Familie eingliedern kann. Die Erziehung des Tieres sollte aber immer von einem Erwachsenen geleitet werden.“
Einige Tiere, beispielsweise Meerschweinchen, hält Dr. Holbach für kaum geeignet für kleinere Kinder, da sie keine Kuscheltiere seien und Kinder schnell das Interesse verlören, wenn sie nicht in direkten Kontakt mit dem Tier treten können. Bei kleineren Lebewesen wie Mäusen oder Vögeln bestehe zudem Verletzungsgefahr für das Tier, wenn Kinder sie ungeschickt anfassen.
Zweite Chance für Kaninchen, Meerschweinchen und Co
Wer sich ein Tier aus dem Tierheim holen möchte, denkt dabei meist an Hunde oder Katzen. Kleintierfreunde hingegen kommen nur selten auf die Idee, sich dort nach neuen Lieblingen umzuschauen. Dabei warten zum Beispiel in den mehr als 500 Tierheimen des Deutschen Tierschutzbundes auch immer mehr Kaninchen, Meerschweinchen und andere Kleintiere auf einen neuen Besitzer und den Umzug in ein liebevolles Zuhause.
„In den letzten Jahren gab es einen spürbaren Anstieg an Neuzugängen bei den Kleintieren“, stellt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbunds, fest. „Leider überlegen sich viele Menschen die Anschaffung von Meerschweinchen oder Kaninchen nicht so gründlich, wie sie es beispielsweise bei einem Hund tun würden“, so Apel weiter. Man solle sich daher nur dann für Kleintiere entscheiden, wenn man sicher ist, dass man ihnen ein artgerechtes Heim – mit mindestens einem Artgenossen – und genügend Fürsorge bieten kann. Ganz besonders dann, wenn die Tiere schon einmal weggegeben wurden.
In den Räumen der Tierheime bietet sich den Kleintierhaltern in spe oft ein buntes Bild. Meerschweinchen mit langem oder kurzem Fell sind dort ebenso zu finden wie Kaninchen in verschiedenen Farben und Altersklassen. Allesamt tierärztlich untersucht und gesund, warten sie auf eine zweite Chance. Ihre Charaktere sind dabei so unterschiedlich wie ihr Aussehen. Kaninchen und Meerschweinchen sind keine Kuscheltiere. Sie werden erst mit der Zeit zutraulich. Im Tierheim findet jeder Kleintierfreund mit etwas Geduld genau den Gefährten, der zu ihm passt, und dem er ein schönes, neues Zuhause bieten kann, in dem er sich rundum wohlfühlt.
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Foto: © Willee Cole iStock / Quelle: Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V. / Postinfo: BM