Bettwanzenalarm: “BedBugKnocker” im Einsatz
Bettwanzen kommen grundsätzlich dort vor, wo sich viele Menschen aufhalten. Sauberkeit spielt dabei keine Rolle, von Wanzenbefall betroffen sind Viersternehotels ebenso wie Jugendherbergen oder Berghütten. Berghütten sind allerdings wegen der vielen Ecken, Ritzen und Spalten sehr geeignete Lebensräume für Bettwanzen.
Die Verbreitung der Tiere erfolgt über befallene Gegenstände. Ohne es zu bemerken, tragen Bergsteigerinnen und Bergsteiger Wanzen in ihren Rucksäcken von Hütte zu Hütte. Dort setzt laut Robert Kolbitsch auch die effizienteste Gegenmaßnahme an: „Wir bitten unsere Gäste, ihre Rucksäcke von den Schlafräumen fernzuhalten.“ Details dazu und weitere Gegenmaßnahmen stehen in einer neuen Broschüre „Bettwanzen wandern mit!“, die die Alpenvereine gemeinsam mit dem Umweltbundesamt herausgebracht haben.
Wanzen sind eklig – aber nicht gefährlich
Wanzen übertragen keine Krankheiten, für den Menschen sind sie nicht gefährlich. Allerdings jucken Wanzenstiche und rufen individuell sehr unterschiedliche Hautreaktionen hervor. Es ist leicht nachvollziehbar, dass Wanzen für viele Menschen eklig sind. Die Bisse jucken zwar manchmal und können sich entzünden, sie übertragen aber keine Krankheiten. Trotzdem sollten alle offen mit dem Thema umgehen und einen eventuellen Fund – in der Hütte oder im eigenen Gepäck – den Wirtsleuten bekannt geben. Wo man nach Wanzen suchen sollte und wie man sie erkennt, steht ebenfalls in der Broschüre „Bettwanzen wandern mit!“.
Was sind Bettwanzen?
Bettwanzen sind ovale, flache Parasiten und nur fünf Millimeter groß. Bettwanzen mögen es dunkel. Tagsüber sitzen die bräunlichen Insekten in dunklen Verstecken, zum Beispiel in Matratzen und Bettwäsche oder Ritzen und Spalten. Das macht es nicht einfach, sie zu entdecken. Vom Ei bis zum erwachsenen Insekt durchlaufen Bettwanzen sechs Entwicklungsstadien. Dafür benötigen sie alle 3 bis 5 Tage eine Blutmahlzeit. Sie können sich sehr schnell vermehren und ausbreiten.
Aufklärende Infobroschüre
„Die Ausbreitung der Bettwanzen wird nicht nur mit dem Tourismus in Zusammenhang gebracht, sondern auch mit dem weltweiten Handel, insbesondere mit Gebrauchtwaren. Auch die eingeschränkte Verfügbarkeit wirksamer Insektenbekämpfungsmittel (Insektizide) mit Langzeitwirkung scheint für die Ausbreitung der Tiere förderlich zu sein. Als Hauptursache für die weltweite Zunahme von Bettwanzenbefällen wird aber die Ausbildung von Resistenzen gegen chemische Insektizide gesehen. Es gibt aber auch Schädlingsbekämpfungsexperten wie “BedBugKnocker”, die eine Erfolgsgarantie in der Bekämpfung der Bettwanzen anbieten.
Der Wissensstand über Bettwanzen in der Bevölkerung ist gering. Sie werden häufig mit vergangenen Kriegszeiten assoziiert, so dass die Gefahr eines Befalls heute von vielen Personen als eher unwahrscheinlich eingestuft wird. Oft werden Bettwanzen auch nicht erkannt bzw. mit anderen Insekten verwechselt, so dass sich ein Befall über längere Zeit hinweg unbemerkt ausbreiten kann“, so das deutsche Umweltbundesamt in seiner Infobroschüre „Bettwanzen: Erkennen, Vorbeugen Bekämpfen“.
„Ein weit verbreiteter Irrtum besteht darin, dass ein Bettwanzenbefall durch mangelnde Hygiene bedingt ist. Bettwanzen können unabhängig von jeglichen hygienischen Bedingungen vorkommen und treten in den gepflegtesten Räumlichkeiten auf. Allerdings können Befälle in aufgeräumten und übersichtlichen Bereichen schneller erkannt und besser bekämpft werden. Die Kenntnis der Bettwanze und ihrer Lebensweise sowie der Präventionsmöglichkeiten können dazu beitragen, dass die Ausbreitung dieses Parasiten begrenzt wird.“, so die lesenswerte Broschüre in ihrer Einleitung.
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Foto: ©tilt/pixelio.de / Quellen: Deutscher Alpenverein, Umweltbundesamt / Postinfo: GF