Zoos und Tiergärten benötigen Unterstützung und Soforthilfe
Aufgrund der Corona Krise spitzt sich die Finanzielle Lage der Zoos und Tiergärten weiter zu. Der Verband der Zoologischen Gärten wendete sich in Deutschland bereits am 31. März mit der dringlichen Bitte um ein Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro an Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Im Schreiben, das auch an Finanzminister, Wirtschaftsminister, die Ministerpräsidenten der Bundesländer sowie den Präsidenten des Deutschen Städtetages ging, machte Jörg Junhold, Präsident des Verbandes und Zoodirektor in Leipzig, auf die wirtschaftlich angespannte Lage für Zoos aufmerksam.
Soforthilfeprogramm gefordert
Allerdings ist das Schreiben bisher größtenteils unbeantwortet geblieben und die bisher eingerichteten Rettungsschirme der Bundesregierung sind für die Zoos weitgehend nicht nutzbar. Der Verband der Zoologischen Gärten, die Deutsche Tierpark-Gesellschaft und der Deutsche Wildgehege-Verband appellieren noch einmal dringend an die Bundesregierung und die Bundesländer, ein Soforthilfeprogramm für alle Zoos und Tierparks aufzulegen.
“Anders als andere Einrichtungen können wir unseren Betrieb nicht einfach runterfahren – unsere Tiere müssen ja weiterhin gefüttert und gepflegt werden”, sagt Junhold zur derzeitigen Situation, in der die Zoos wegen der Corona-Pandemie für Besucher geschlossen wurden. “Momentan arbeiten wir aber ohne Einnahmen bei gleichbleibend hohen Ausgaben. Unser Spielraum wird jeden Tag kleiner. Wir benötigen eine Planungsperspektive und finanzielle Unterstützung.” Wie gravierend die Lage ist, lässt sich daran erkennen, dass ein einzelner großer Zoo aktuell einen wöchentlichen Umsatzverlust von etwa einer halben Million Euro zu verkraften hat. Insgesamt 56 deutsche Zoos sind im Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) organisiert.
Der VdZ mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten mit Wirkungsschwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbandes (WAZA). Aktuell gehören zum VdZ 71 Mitgliedszoos in Deutschland, Schweiz, Österreich und Spanien. Zu den Schwerpunkten des VdZ gehören die Vertretung der Mitgliederinteressen, die Kommunikation und Kooperation mit Behörden, Politikern, Wissenschaftlern, Verbänden und den Medien. Weiterhin unterstützt der Verband Natur- und Artenschutzprojekte, sowie Bildung und Forschung in Zoos.
»Fragen zur Gesundheit deiner Haustiere?«
Wirtschaftlicher Ausnahmezustand
Auch die Zoos und Tiergärten in Österreich haben in diesem wirtschaftlichen Ausnahmezustand schwer zu kämpfen. Als ein Beispiel von vielen sei hier der Zoo Salzburg Hellbrunn genannt, ebenfalls Mitglied im Verband der Zoologischer Gärten. Hier weiß man ebenfalls noch nicht, wann die Pforten für Besucher wieder geöffnet werden dürfen, während die Arbeit im Zoo natürlich weitergeht – bei Kosten in nahezu gleicher Höhe.
“Eine fatale Situation, die uns vor ungeahnte Herausforderungen stellt. So haben auch wir einen Teil unserer Mitarbeiter für Kurzarbeit angemeldet. Diese Maßnahme hilft uns dabei, trotz Corona-Krise, die Arbeitsplätze zu sichern, dass Sie das gewohnte Team hoffentlich bald wieder im Zoo Salzburg begrüßen kann.”, so das Statement des Zoos auf seinen Webseiten zur aktuellen Lage. Man bedankt sich bei allen Unterstützern für Tierpatenschaften und Spenden, damit die Krise einigermaßen bewältigt werden kann.
Besonders heikel: Der Bau der neuen Pinguinanlage sollte im Frühjahr 2020 vollendet werden und die Attraktivität des Zoos weiter steigern. “Die neue, teilweise begehbare Pinguin-Anlage wird insgesamt etwa 300 Quadratmeter umfassen. Der 200 Quadratmeter große, naturnah gestaltete Landteil wird den Tieren viele Rückzugs- und Brutmöglichkeiten bieten. In dem stellenweise 1,8 Meter tiefen, 70 Quadratmeter großen Wasserteil können Zoo-Besucher durch Glasscheiben hindurch die Schwimm- und auch Tauchkünste der Tiere bewundern.”, so die Infos auf der Webseite zum Bau der Pinguin-Anlage mit integriertem Bautagebuch.
Zoo Salzburg ist Kiddy Space zertifiziert
Ein Zoobesuch ist speziell für Kinder immer ein tolles Erlebnis. Gerade in Corona Zeiten leiden besonders Kinder unter den Restriktionen. Umso mehr warten Eltern wie auch Zoos und Tiergärten sehnsüchtig auf Lockerungen bei den Ausgangsbeschränkungen und Öffnungszeiten. Gerade der Zoo Salzburg legte schon immer ein besonderes Augenmerk auf seine kleinen Besucher und wurde daher nicht umsonst mit dem Kiddy Space Gütesiegel ausgezeichnet. Das Gütesiegel wird an Betriebe vergeben, die die Anforderungen an eine familiengerechte Infrastruktur erfüllen.
“In Zeiten wo sich alles nur Marketing, Verkaufen und schnellen Profit dreht, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, mit Kiddyspace, ein qualitatives Gütesiegel mit konkreten Kriterien für kinderfreundliche Betriebe zu entwickeln. Es geht uns um eine nicht-kommerzielle Betrachtung dieses Themas, damit Familien wirklich eine Serviceleistung bekommen und nicht nur oftmals leere Marketing-Versprechen.”, so die Initiatoren von Kiddy Space.
Folgende Kriterien sind im Kiddyspace zertifizierten Partnerbetrieben erfüllt:
- eine Beschäftigungsmöglichkeit für Kinder
- Kinder dürfen sich frei bewegen
- Wirklich kundenorientierte und freundliche Mitarbeiter
- Nichtrauchen im Kinderbereich
- Kinderwagenfreundlich
- Wickelmöglichkeit/weiche Auflage
- Kinderhochstühle (nur Gastronomie)
- eine Auswahl an Kinderportionen (nur Gastronomie)
Das und noch viel mehr bietet der Zoo Salzburg den Familien bei einem Besuch. Neben Bollerwagen für müde Kinderbeine oder viel Gepäck, einem Streichelzoo mit einer Vielzahl an hautnah erlebbaren Haustieren, mehrere Möglichkeiten für Spiel & Bewegung und speziellen Angeboten für Kindergeburtstage und Kinderführungen, erfüllt der Zoo Salzburg auch mit diversen Ferienprogrammen und Feriencamps die Vorstellungen der Initiative Kiddy Space:
“Damit Kinder in unserem Alltag wieder präsenter werden und dadurch unsere Gesellschaft bereichert wird, mehr Akzeptanz gegenüber den Bedürfnissen von Familien mit Kindern passiert und Eltern mit Kindern mehr Anerkennung in der Gesellschaft erfahren.”
Besonders die gegenwärtige Krise bringt wieder einmal viele Hotspots bezüglich Kinder in der Gesellschafft zutage, hoffentlich zieht man auch diesbezüglich für die Zukunft seine Lehren und fokussiert nicht nur auf die Wirtschaft.
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Fotos: Verband der Zoologischen Gärten e.V. / Kiddy Space-Zoo Salzburg