Wo sich Fuchs und Mensch Gute Nacht sagen
Wildtiere leben nicht ausschließlich in entlegenen Wäldern, sondern immer häufiger auch in Städten. Wann und wo es in Wien wahrscheinlich ist, einen Fuchs zu treffen, hat die Wildtierökologin Theresa Walter untersucht.
Erste Analysen zeigen, dass Füchse vor allem in den westlichen Bezirken wie Hietzing und Penzing gesichtet werden, und das vor allem in der Nacht. Die Ergebnisse werden am 2. und 3. September 2015 auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie in Göttingen präsentiert.
Die urbanen Zentren Europas werden als Lebensraum für Wildtiere immer wichtiger. Mit einer Fläche von mehr als 400 Quadratkilometern bietet Wien reichlich Wohnraum für Wildtiere wie Füchse, Dachse und Mäuse. Wann und wo es im Stadtgebiet von Wien wahrscheinlich ist einen Rotfuchs zu beobachten, analysiert Theresa Walter vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Dazu hat sie über 1000 Sichtungen ausgewertet, die Wiens Einwohnern der Internetplattform stadtwildtiere.at gemeldet haben. Erste Ergebnisse präsentiert die Wildtierökologin nun im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie (GfÖ) in Göttingen. Unter dem Motto „Ecology for a sustainable future“ treffen sich hier rund 600 Ökologen aus 38 Ländern.
»Wie ernähre ich mein Haustier richtig?«
Erste Analysen der Beobachtungen zeigen, dass vor allem in den westlichen Bezirken die an den Wienerwald grenzen, wie Hietzing und Penzing, Füchse gesichtet werden. In den östlichen Bezirken wie Floridsdorf und Donaustadt, die eher an Agrarland grenzen, meldeten die WienerInnen dagegen weniger Füchse. Auch in der Nähe von Sehenswürdigkeiten im Zentrum Wiens wie dem Schloss Schönbrunn wurden schon Füchse gesehen.
Theresa Walter schätzt, dass in Wien insgesamt mehrere Tausend Füchse leben und erklärt: „Füchse leben in der Stadt, weil sie hier alles finden, was sie zum Leben brauchen. Zum einen sind das Essbares wie etwa Fallobst und Mäuse, und zum anderen sind es Plätze wie Gebüsche oder Hohlräume unter Gartenhäuschen, die Raum für Nachwuchs, Schlaf und Ruhe bieten.“
Die Analysen der Wiener Fuchsbeobachtungen zeigen auch: Zwischen 22 Uhr abends und 2 Uhr morgens ist es am wahrscheinlichsten, einen Fuchs im Stadtgebiet zu beobachten. Der Wildtierökologin zufolge sind die Füchse in dieser Zeit oft unterwegs auf der Suche nach Nahrung.
Zur städtischen Naturbeobachtung gehören allerdings immer zwei: Fuchs und Mensch. Welche FrühaufsteherInnen und Nachteulen in Wien Füchse beobachten, möchte Theresa Walter gemeinsam mit ihren Kollegen von der Universität für Bodenkultur Wien noch herausfinden.
Personen, die Füchse beobachten, können bei ihrer Registrierung freiwillig persönliche Angaben zu Alter, Berufsgruppe und Ausbildung machen. Beobachtungen können auch in anderen europäischen Städten wie beispielsweise in Zürich registriert werden. Außerdem können auch Begegnungen mit anderen Wildtieren wie beispielsweise dem Biber, Steinmarder und Waschbär gemeldet werden.
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Quelle/Foto: Vetmeduni Vienna / www.wienerwildnis.at