Was sich Hundebesitzer ihre Tierliebe kosten lassen
Bello und Co. entspannen beim Hunde-Yoga, gehen zum Therapeuten, fressen Luxusfutter und nächtigen in Edelhotels. Die Tierliebe der Deutschen, Österreicher und Schweizer ist krisensicher und umsatzstark – ein Riesenmarkt für findige Unternehmer.
Ob Glitzerhalsband oder Kaschmirpulli – was Frauchen gefällt, lässt Hundchen sich eben gefallen. Friseurmeisterin Christina liebt ihren Mops Sir Burberry über alles: “Er begleitet mich überall hin und würde mich nie verlassen.” Dafür darf er in ihrem Bett schlafen und wird jeden Abend bekocht. Der Mops besitzt einen maßgefertigten Lodenmantel und einen echten Burberry-Pullover.
Zirka 23 Millionen Tiere leben allein in deutschen Haushalten, davon über fünf Millionen Hunde. Die Liebe zu ihren Vierbeinern lassen sich die Tierhalter einiges kosten: vom Friseur bis zum Tierarzt, von der Steuer bis zum Futter, von der Hundeschule bis zum Bestatter. Rund vier Milliarden Euro Umsatz errechnet eine Studie der Uni Göttingen für die deutsche Heimtierbranche, die Alpenrepubliken noch gar nicht berücksichtigt.
Vorbei ist die Zeit, als Bello im Hausflur schlief und sich mit Essensresten zufriedengab. Die Biowelle hat auch die Tierfutter-Industrie erreicht, und für den Feinschmecker-Hund gibt es schon eine Bio-Metzgerei, die garantiert hochqualitatives Bio-Fleisch von überprüften Bio-Bauern anbietet.
Bester Freund, Sozialpartner, Familienmitglied – Hunde leben mit den Zweibeinern, und manche wohnen auch so: In München gibt es ein Luxushotel für Hunde. Dschutti, ein Golden Retriever, ist Stammgast und kennt das Procedere: Wenn Frauchen keine Zeit hat, holt ihn ein Pickup-Service, und dann wird er von Dog-Sittern bespaßt. 80 Euro kostet die Nacht, dafür schläft Dschutti nicht im Zwinger, sondern in einer Lodge mit 24-Stunden-Service.
In der Thermenlandklinik nahe Österreichs Paradetherme Loipersdorf genießen Hunde Kur und Wellnessangebote wie Frauchen und Herrchen selbst, ja sogar priveligierter. Kein Massenandrang, höchstens 5 bis 6 glückliche Vierbeiner verbringen von April bis September glückliche Tage am “Waukiki Beach” unter Palmen, lassen sich von Tierärzten therapieren oder genießen ganz einfach einen Hundeurlaub der Sonderklasse – Hundesauna inklusive.
Die Vierbeiner werden geföhnt, gelockt, gefärbt. Auf der Hundeausstellung in der Münchner Olympiahalle steigen über 2000 Hunde mit ihren Besitzern in den Ring. Für über 200 Rassen gibt es einen Wettbewerb, und am Abend werden die Tagessieger gekürt. Die Ausstellung wirbt mit “günstigem Shoppen rund um den Hund”, und es wird von A bis Z verkauft, was Hund scheinbar braucht: von Ausgeh-Accessoires bis zu Zahnbürsten. Der Heimtiermarkt boomt, von Krise keine Spur.
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Thermenlandklinik – Kur & Wellness für 4 Pfoten an der Therme Loipersdorf
Urlaub für den Hund
Foto: TierarztBLOG
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Ich finde die übertriebene Vermenschlichung bei Haustieren sehr bedenklich. Meiner Meinung handelt es sich da um falsche verstandene Tierliebe. Es spricht sicherlich nicht gegen eine gesune Ernährung und aus diesem Grunde für den Hund zu kochen, kann ich auch noch nachvollziehen. Wenn das Tier aber einen menschlichen Partner ersetzen soll und mit Juwelen und Kleidung eingedeckt wird, fehlt mir jegliches Verständnis…
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