Eisbärenhaltung in Zoos immer stärker unter Kritik
Der unerwartete Tod des wohl berühmtesten Eisbären der Welt löst große Betroffenheit aus. Medienstar Knut aus dem Berliner Zoo hatte eine riesige Fangemeinde, die seine Entwicklung gespannt verfolgte.
In seinem Leben illustrierte Knut jedoch beispielhaft die immensen Probleme, die mit der Haltung von Eisbären in zoologischen Einrichtungen verbunden sind. Tierschützer fordern, die Haltung dieser Tierart in Zoos auslaufen zu lassen.
“Aufgrund mangelnder Auswilderungsperspektive ist auch das Argument, die Zucht leiste einen Beitrag zur Arterhaltung, hinfällig”, erklärt der Wildtierexperte Thomas Pietsch. Stattdessen muss der Schutz der wildlebenden Eisbären und ihrer Lebensräume Priorität haben.
Eisbären sind perfekt an ihren arktischen Lebensraum angepasst. In der Natur legen die hoch spezialisierten Einzelgänger bis zu 1000 Kilometer im Jahr zurück. Entsprechend groß sind ihre Streifgebiete der Langstreckenläufer. Wegen ihrer komplexen Verhaltensweisen, dem enormen Platzbedürfnis und ihrer speziellen Klimaansprüche können Eisbären aus Tierschutzsicht in Zoos niemals artgerecht gehalten werden. “Selbst die Grundbedürfnisse können die Raubtiere kaum ausleben”, beurteilt Pietsch die Lebenssituation von Eisbären in Gefangenschaft.
Eisbären im Tierpark Hellabrunn München
Den natürlichen Lebensraum von Knut & Co in der Arktis können Zoos unmöglich nachbilden. Zentrale Bedürfnisse wie Partner- und Nahrungssuche, Jagd- und Fluchtverhalten werden dauerhaft unterdrückt. Die Folge sind schwere Verhaltensstörungen. So belegt eine Studie, dass sich von 33 untersuchten Zoobären fast 95 Prozent stereotyp verhalten. Dennoch zeigen viele Zoos auf der ganzen Welt die Publikumslieblinge und oft werden die Tiere noch in sterilen Anlagen auf Betonplateaus präsentiert. Einige Zoos haben die Eisbärenhaltung inzwischen von sich aus aufgegeben.
Trotz mangelnder Auswilderungsmöglichkeiten werden die Tiere als Publikumslieblinge in Zoos nachgezüchtet. Dabei sind die Nachzuchtverluste sehr hoch. Nur wenige Jungen überleben ihre ersten Lebenstage. Auch von Knuts Mutter starben in den letzten Jahren 6 Junge. Oft töten oder verstoßen Eisbärenmütter ihre Jungen kurz nach der Geburt. Wie bei Knut akzeptieren viele Zoos daher Handaufzuchten.
Das innige Verhältnis von Knut zu seinem Pfleger hat den Kuschelfaktor und damit seine Beliebtheit verstärkt. “Die Fehlprägung auf den Menschen führt jedoch zu weiteren Defiziten”, erklärt Pietsch. “Wie Knut haben diese Bären lebenslang Probleme im Umgang mit Artgenossen, viele schaffen es später nicht erfolgreich eigenen Nachwuchs großzuziehen.”
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Was für ein ährbärmliches Bild. Eingesperrte, inzwischen schon verhaltensgestörte Eisbären in abartiger beschäftigungstherapie. Kein Auslauf,keine jagt,viel zu hohe Umgebungsthemperatur und Plastiktonnen auf denen die Tiere rumbeissen und sich langsam aber sicher auch noch vergiften.