Dioxin Skandal in Deutschland: 1000 landwirtschaftliche Betriebe gesperrt
Deutschland – Dioxin-Skandale auf NRW-Bauernhöfen sind inzwischen ein fast so verlässlich wiederkehrendes Phänomen wie der Jahresend-Klassiker “Dinner for one”. Nur dass hier niemandem zum Lachen zumute sein kann. Die Verseuchung von Eiern und Hühnerfleisch wurzelt in der Regel in skrupelloser Profitgier.
Statt pflanzliche Fette beim Anrühren von Futtermitteln zu verarbeiten, greifen Hersteller zu billigen synthetischen Stoffen. So war es im Mai 2010, als verseuchtes Hühnerfutter aus der Ukraine für kurzzeitige Aufregung sorgte; so ist es offenbar auch diesmal.
Die chemische Belastung schmeckt und riecht der Supermarkt-Kunde am Ende der Lieferkette nicht, Gesundheitsfolgen treten zumeist erst langfristig auf. Es kann kaum überraschen, dass NRW-Umweltminister Remmel den Verseuchungsskandal so offensiv angeht. Er lässt Betriebe schließen und Krisenkonferenzen abhalten, denn es geht längst nicht allein um den Verbraucherschutz. Die Dioxin-Eier sind auch der Ernstfall für den Politikansatz des sendungsbewussten Grünen, der die Umweltverwaltung kräftig ausbauen will. Remmels Ruf nach mehr Kontrolleuren dürfte fortan mehr Gehör finden. Schon im Dezember hat das Umweltministerium bei nordrhein-westfälischen Rindern die giftigen Chemikalien PCB und Dioxin nachgewiesen. Bei jedem vierten untersuchten Freilandrind wurden die zulässigen Grenzwerte überschritten. Einige Höfe durften seitdem ihr Rindfleisch nicht mehr für den Verzehr verkaufen.
Der nordrhein-westfälische Landesverbraucherminister Johannes Remmel schließt nicht aus, dass sich der aktuelle Dioxinskandal ausweitet. “Das betrifft die ganze Bundesrepublik. Wir müssen die Lieferströme klären. Man muss auch prüfen, inwiefern der Bund hier eine koordinierende Rolle übernehmen soll. Es ist nicht auszuschließen, dass mit Dioxin belastete Eier in den Handel geraten sind”, so Remmel weiter. Die Dioxinbelastung sei nur durch kriminelle Machenschaften oder grobe Fahrlässigkeit zu erklären. Inzwischen sind bereits 1000 landwirtschaftliche Betriebe gesperrt, 50.000 Betriebe gibt es in NRW. Ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums: „Wir legen erstmal alles still. Der Verbraucherschutz geht vor.”
LINK EMPFEHLUNG
Polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane (Dioxin) – Wikipedia
Seveso Unglück – Wikipedia
FOODWATCH – Die Essensretter
DIOXIN – Seit der Seveso Katastrophe ein Begriff
Quelle: ots / Foto: ITamar K.
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