Linearbeschleuniger für Tumorforschung und Behandlung von Tieren für die Vetsuisse-Fakultät
Schweiz – Die Universität Zürich hat sich für die Beschaffung eines Linearbeschleunigers für die Strahlentherapie ausgesprochen. Das Gerät soll für die Tumorforschung an der Vetsuisse-Fakultät und die Behandlung von Tieren eingesetzt werden. Ãœber die definitive Beschaffung entscheidet der Universitätsrat.
Die Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich soll bald wieder in der Strahlentherapie forschen und mit ihr bösartige Tumore bei Tieren behandeln können. Die UZH hat darum die Beschaffung eines Linearbeschleunigers öffentlich ausgeschrieben.
Linearbeschleuniger, kurz Linac (engl. Linear Accelerator), erzeugen ionisierende Strahlung wie Röntgenlicht mit Maximalenergien von mehr als 3 Millionen Elektronenvolt. Die Energie der Strahlung ist damit um einen Faktor von ca. hundert höher als sie in der Röntgendiagnostik eingesetzt wird. Mit diesen hochenergetischen Strahlen werden bösartige Tumore behandelt. Dabei nutzt man die Tatsache aus, dass das Tumorgewebe meist strahlenempfindlicher ist als das umliegende gesunde Gewebe. Ziel der Strahlentherapie ist es, mit den ionisierenden Strahlen alle teilungsfähigen Tumorzellen vollständig zu zerstören, damit sie nicht weiterwuchern, und das gesunde Gewebe zu erhalten.
Der Abteilung Onkologie der Vetsuisse-Fakultät fehlt seit 2006 ein solches Bestrahlungsgerät. Die Strahlentherapie ist jedoch nach der Chirurgie die zweitwichtigste Behandlungsform von bösartigen Tumoren, und in den renommierten veterinärmedizinischen Fakultäten im Ausland hat sich die tierärztliche Strahlentherapie rasant entwickelt. Mit einem neuen Linearbeschleuniger würde die Strahlentherapieforschung in Zürich gestärkt und die Vetsuisse-Fakultät Zürich könnte erneut ein Standort für die Fachausbildung der Veterinärmediziner in Radio-Onkologie werden.
Die Universität Zürich konzentriert sich in der Strahlentherapie auf Forschung, forschungsorientierte Therapie und forschungsgestützte Lehre und Weiterbildung. Zur geplanten Erforschung der Wirkung von grösseren Fraktionen (hypofraktionierte Bestrahlung) würde das Bestrahlungsgerät mit einem speziellen, kleinlamelligen Kollimator und einer intensitätsmodulierten Therapieplanung ausgerüstet sein. Dies erlaubt eine höhere Präzision der Bestrahlung als es mit den in der Veterinärmedizin üblichen Standard-Strahlentherapiegeräten möglich ist. Mit einem solchen Gerät können Fragestellungen bearbeitet werden, die im biologischen Sinn teilweise auf die Humanmedizin extrapolierbar sind. Zu 50 Prozent soll der Linearbeschleuniger aber auch für die anspruchsvollere Behandlung und Heilung krebskranker Tiere eingesetzt werden.
Der Linearbeschleuniger wird voraussichtlich zwischen 2 bis 2,5 Millionen Franken kosten. 1 Million Franken (700’000 Franken für das Gerät und 300’000 Franken für bauliche Massnahmen) bezahlt die UZH. Der Rest wird aus Drittmitteln finanziert. Die Hälfte des universitären Beitrags soll aus Erträgen aus den klinischen Leistungen, die mit dem Linearbeschleuniger erbracht werden, refinanziert werden. Die Ausschreibung für den Linearbeschleuniger dauert bis cirka Mitte Januar 2011. Dann werden die Angebote geprüft und das beste erhält den Zuschlag. In letzter Instanz bewilligt der Universitätsrat die Beschaffung. Bei einem positiven Entscheid kann die Vetsuisse-Fakultät den Linearbeschleuniger voraussichtlich Mitte 2011 in Betrieb nehmen.
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Quelle: UZH / Foto: US Department of Veteran Affairs
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