Der Habichtskauz erobert heimisches Terrain zurück
Österreich – Seit 2007 wird die Habichtskauz-Wiederansiedlung von einem Forscherteam rund um den Ornithologen Richard Zink am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vet.med. Uni Wien geleitet. Ziel ist das “Come Back” der großen Eule in die Wälder Österreichs, welche gegen Mitte des 20. Jahrhunderts aufgrund des Lebensraum-verlustes und illegaler Abschüsse ausstarb.
Heute haben sich durch die Ausweisung von Schutzgebieten und die sukzessive Umstellung auf nachhaltige Waldbewirtschaftung die Lebensbedingungen für den Habichtskauz wieder verbessert. Auf dieser Basis wurde das Vorhaben der Wiederansiedlung durch eine internationale Expertendeligation Herbst 2006 empfohlen.
Als Freilassungsorte wurden die Schutzgebiete „Biosphärenpark Wienerwald“ und „Wildnisgebiet Dürrenstein“ gewählt. Diese ökologisch besonders wertvollen Waldgebiete bieten den Neuankömmlingen optimale Lebenschancen. Durch ein neuerliches Vorkommen in den Alpen könnte eine Verbindung zwischen den Populationen südlich (Slowenien, Italien) und nördlich (Deutschland, Tschechische Republik) der Alpenrepublik entstehen. Einzelne, zwischen diesen Vorkommen wandernde Eulen, sollen den Genfluss innerhalb der europäischen Metapopulation erhalten und so das Überleben der seltenen Großeule nachhaltig sichern.
Verbreitungsgebiet des Habichtkauzes in Mitteleuropa
Die Freilassung der jungen Habichtskäuze erfolgt nach einer im Nationalpark Bayrischen Wald erprobte Methode (wo seit den 70igern Jahren eine erfolgreiche Wiederansiedlung statt fand): die Jungtiere übersiedeln mit Elterntieren in Volieren an den Freilassungsstandorten. Im Spätsommer werden die Käfige geteilt und die Jungtiere dürfen in ihre neue Heimat fliegen – die Elterntiere bleiben noch einige Zeit in der Voliere, um die Ortstreue der Jungen zu festigen. Zur Evaluierung der Projektfortschritte ist die laufende Kontrolle der freigelassenen Käuze unumgänglich. Die Eulen werden daher besendert. Dadurch weiß man jederzeit wo sich die Vögel befinden. Zum anderen wird am Aufbau eines high-tech Nistkastensystems gearbeitet. Dort lassen sich die Tiere während der Brut gut kontrollieren.
Projektziele
- Aufbau kleiner Populationskeimzellen rund um die Freilassungsplätze im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein
- Anbindung an bestehende Vorkommen im Ausland
- Schutz der Lebensräume
Habichtskauz
Als ehemals größte Eule unserer Wälder verschwand der Kauz gegen Mitte des 20. Jahrhunderts aus Österreich. Grund dafür war unter anderem deren ungewöhnlich vertrautes Verhalten gegenüber dem Menschen, infolgedessen es seinerzeit häufig zu Abschüssen kam. Das entsprechende Zusammenspiel zwischen Grundeigentümern, Jägern und Wissenschaftlern ist heute Voraussetzung für den Schutz der mittlerweile ganzjährig geschonten Vögel.
In luftiger Höhe von bis zu 25 Metern wurden bzw. werden im Rahmen des Projekts Nistkästen montiert, um die Wiederansiedelung der Vögel zu unterstützen und die Fortpflanzung zu kontrollieren. Während einst intensive Forstwirtschaft und monotone Fichtenwälder dem Habichtskauz akuten Brutplatzmangel bescherten, stehen dem Neuankömmling heute wieder artenreiche Laubmischwälder zur Verfügung. Besonders eindrucksvoll sind in diesem Zusammenhang die Baumriesen mit zahlreichen Bruthöhlen, wie man sie im Biosphärenpark Wienerwald findet.
Die Österreichische Zoo Organisation (OZO) und der Verein Eulen und Greifvogelschutz sowie private Halter aus mehreren europäischen Ländern züchten die Habichtskäuze und stellen sie kostenlos für die Freilassung zur Verfügung. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (MA49) unterstützen das Projekt tatkräftig durch die Anfertigung zahlreicher Nisthilfen.
Die beiden Schutzgebiets-Verwaltungen im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein tragen substantiell zur Abwicklung des Projekts vor Ort bei. Das Projekt wird durch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Vorträgen, Foldern und einer eigenen Website begleitet.
MEHR ZUM THEMA
Steckbrief Habichtskauz (PDF)
LINK EMPFEHLUNG
Habichtskauz Wiederansiedelungsprojekt
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Habichtskauz
Quelle, Grafik, Foto: habichtskauz.at
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