Was ist ein toter Pelikan wert? Nichts, offensichtlich
USA – Der Ölkonzern BP ringt ums Überleben. Dessen Chef bereist derzeit arabische und asiatische Länder, um zweifelhafte Investoren aufzutreiben, die ihm dabei helfen. BP hat einen Entschädigungsfonds angekündigt, der mit 20 Milliarden Dollar gefüllt werden soll, um die Schäden durch die Ölpest im Golf von Mexiko zu beseitigen. Zum Vergleich: BP verdient in guten Jahren 35 Milliarden Dollar, in schlechten 25 Milliarden – pro Jahr. Dieser Fonds ist für BP beherrschbar, sogar ein Klacks.
Das Ölleck, das täglich bis zu 60.000 Fass Öl ins Meer entlässt, zerstört dagegen Leben und Lebensgrundlage von Tieren und Menschen. An die Explosion der Bohrinsel, bei der elf Menschen ums Leben kamen, kann sich ohnehin fast niemand mehr erinnern. 50.000 Menschen kämpfen derzeit gegen die schlimmste menschengemachte Umweltkatastrophe seit Tschernobyl.
Was fällt BP dazu ein? Der Konzern besorgt sich Investoren, um so weiterarbeiten zu können wie bisher. Und den Börsen gefällt das, der Kurs steigt deutlich. Was ist ein toter Pelikan wert? Nichts, offensichtlich. Was ist BP wert? So viel, dass sich der britische Premierminister für den Konzern einsetzt.
Der Kapitalismus, wie wir ihn seit 1989 kennen, hat sich mit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 diskreditiert. Der Umgang der Finanzwelt mit der Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko aber nimmt ihm endgültig jede Legitimität. Die ungeheure Umweltzerstörung durch BP (oder dem Bohrinsel-Betreiber Transocean, der um nichts besser ist) soll nun messbar gemacht werden. Mit Geld. Mit vielen Milliarden Dollar soll alles wieder gut gemacht werden. Vermutlich kann dieser Verlust sogar steuermindernd geltend gemacht werden.
Diese Katastrophe ist entstanden, weil profitgetriebene Manager Risiken eingegangen sind, von denen sie keine Ahnung hatten. So war es auch bei der Finanzkrise. Die Rechnung bezahlen Menschen, die nichts damit zu tun haben; Fauna und Flora, die nichts davon ahnte. BP ist ein Menetekel für ein System, dessen einzige Messgröße das Geld ist. Geld kann man nicht essen, daher ist es egal, ob BP überlebt oder nicht. Entscheidend wird sein, ob dieses System, das auf Zerstörung fußt, die Kraft hat, sich zu verändern. Derzeit schaut es nicht danach aus.
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Quelle: ots (Reinhard Göweil/Wiener Zeitung) / Foto: User:Kolossos
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Ich denke und hoffe doch, dass das System die Kraft zur Veränderung hat. Denn wir alle sind das System. Es beginnt im Kleinen und setzt sich auf lokaler, nationaler und dann globaler Ebene fort.
Es muss jetzt ein Umdenken stattfinden. Jeder einzelne ist gefordert sein Leben neu auszurichten. Wir müssen neue Wege finden unsere inneren Räume zu füllen. Konsum kann dies niemals bewerkstelligen. Mein Haus, mein Auto, mein Boot, mein Pelz, das muss Vergangenheit werden.
LG
Andrea
Ich verstehe nicht, wie die Leute immernoch so hinter BP stehen können. Wie kann deren Aktie noch hoch im Kurs sein? Und wieso müssen sie für das Geld, dass sie für den angerichteten Schaden bezahlen keine Steuern zahlen? Das kann doch wohl nicht wahr sein?
Da sieht man mal wieder, wie der Kapitalismus die Welt zerstört. Die Menschen wollen immer noch mehr und die Konsequenzen sind ihnen egal.
mir ist nur noch schlecht,was die menschen mit der natur machen,alles zerstören und tiere sinnlos quälen was hat das für ein sinn?
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