EU räumt mit Analogkäse, Schummelschinken und Klebefleisch auf
Straßburg – “Die Konsumenten sind die großen Gewinner einer neuen EU-weiten Lebensmittelkennzeichnung. Die sehr umstrittene Ampelregelung konnte zu Sturz gebracht werden, die Ursprungs-kennzeichnung hat sich zudem klar durchgesetzt.
Diese gilt für unverarbeitete und verarbeitete Produkte, wie zum Beispiel Käse und Quargel. Auch freiwillige Kennzeichnungssysteme, wie das österreichische AMA-Gütesiegel, ist weiterhin zulässig und bleibt ein Beweis für ausgezeichnete heimische Qualität.
Einem eigenen EU-Logo, das bei den Konsumenten nur für unnötige Verwirrung gesorgt hätte, wurde eine Abfuhr erteilt”, zieht der EVP-Umweltsprecher Dr. Richard Seeber Bilanz über ein seitenschweres Dossier mit über 400, teils sehr heiklen, Änderungs-anträgen aus allen politischen Fraktionen.
Angaben des Ursprungslandes für Primarprodukte wie Milch, Fleisch oder Geflügel seien verpflichtend. “Es muss in Zukunft nachweisbar sein, wo ein Tier geboren, gemästet und geschlachtet wurde. Imitate wie zum Beispiel Käseimitat müssen künftig als solche gekennzeichnet werden. Analogkäse oder Schummelschinken haben in den Regalen keine Chance mehr. Irreführende Kennzeichnungen werden ab sofort verboten”, unterstreicht Seeber erneut. Heikel seien einzig allein die Nährwertprofile. Diese starren Raster können nicht die Vielfalt der Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe widerspiegeln. Das hätte Auswirkungen auf regionale Grundnahrungsmittel, wie das heimische Schwarzbrot oder den Apfelsaft. Denn, aufgrund dieser Nährwertraster besteht die Gefahr, dass sie nicht als ‘gesund’ beworben werden dürfen.
Einen breiten Konsens gab es über die verpflichtenden Angaben von allergenen Inhaltsstoffen. “Immer mehr Menschen leiden an Allergien und sind auf die richtige und sofort erkennbare Zusatzinformation angewiesen. Daher sind Angaben über allergene Zusatzstoffe für den Konsumenten wichtig und richtig”, so der Umweltsprecher. “Insgesamt haben wir eine ausgewogene und konsumentenfreundliche Abstimmung erreichen können. Der Konsument wird schon bald den Mehrwert spüren”, schließt Seeber. “Wir haben in den letzten Monaten dafür gekämpft, dass zweifelhafte Produktaufschriften und irreführenden Herkunftsangaben durch die EU gestoppt werden. Endlich werden konkrete Taten gesetzt. Wo Österreich draufsteht, muss Österreich drin sein. Es liegt auch in unserer Verantwortung, dass Lebensmittelschwindel und Imitate, wo Handelsketten und Hersteller nur so tun, als ob heimische Rohstoffe verarbeitet würden, verschwinden”, stellt Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch klar. “Die österreichische Landwirtschaft und heimischen Verarbeiter produzieren unter strengsten Auflagen hochqualitative Lebensmittel, die 100%ige Sicherheit garantieren. Auch die Bauern sind darauf angewiesen, dass der Konsument, der zur heimischen Ware greift, auf kontrollierte Qualität vertrauen darf. Punkto Ursprung darf es künftig auch in den anderen EU-Ländern keinen Auslegungsspielraum geben”.
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Analogkäse
Quelle: ots / Foto: Eva K.