Umstrittene Affenversuche an Uni Bremen gehen vorerst weiter
Mit Bedauern haben der Deutsche Tierschutzbund und der Bremer Tierschutzverein die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Bremen gestern zur Kenntnis nehmen müssen, dass das im Jahre 2008 behördlich verfügte Aus für die Affenversuche nun weiter aufgeschoben wurde.
Nachdem die senatorische Behörde in Bremen die Fortsetzung der Affenversuche von Prof. Andreas Kreiter aus ethischen Gründen und unter Bezug auf das in der Verfassung festgeschriebene Staatsziel Tierschutz bereits im Jahr 2008 abgelehnt hat, beharrt der Affenhirnforscher weiter auf seinen Tierexperimenten. Er beruft sich dabei auf die Freiheit der Forschung, wonach er sich befugt sieht, ohne Einschränkungen diese langwierigen und qualvollen Versuche an Affenhirnen vorzunehmen. Seit über zehn Jahren wird an der Bremer Universität an Primaten erforscht, wie das Gehirn funktioniert. Dabei werden an den empfindlichen Affen Schädeloperationen durchgeführt, bei denen Elektroden ins Gehirn eingeführt werden. Zudem werden die Tiere nicht nur durch Flüssigkeitsentzug gefügig gemacht, damit sie bei den eigentlichen Versuchen “kooperieren”, sie werden während der Versuche über mehrere Stunden in einem Stuhl fixiert.
Im letzten Jahr herrschte nun endlich auch in der Politik Einigkeit, dass diese Tierquälerei ein Ende haben muss. Die neue Regierung folgte damit den Forderungen des Bremer Tierschutzvereins und des Deutschen Tierschutzbundes, die von weit über 100.000 Bürgern im Land Bremen unterstützt wurden. Doch der Affenexperimentator Professor Andreas Kreiter setzt sich nach wie vor über die öffentliche Meinung hinweg. Er will weiter an Affen und Nagetieren forschen. Diesmal müssen nicht die an Parkinson, Alzheimer oder Multiple Sklerose erkrankten Menschen als Alibi herhalten, nun sind es die Epileptiker, denen seine Forschung an Affengehirnen dienen soll. Dabei waren alle Versuche bislang ohne nachvollziehbare Ergebnisse. Sowohl Kreiter als auch die Universität Bremen können es einfach nicht akzeptieren, dass auch der Forschungsfreiheit Grenzen gesetzt sind und Tieren nicht beliebig als “Forschungsmaterial” Qualen und lang anhaltende Leiden zugefügt werden dürfen.
Das hat nicht nur die Bevölkerung in den Bürgeranträgen zum Ausdruck gebracht, ebenso eindeutig haben dies alle in der Bürgerschaft vertretenen Parteien durch einen Beschluss in der letzten Legislaturperiode besiegelt. In den Wahlprogrammen zur jetzigen Bürgerschaft haben die Parteien CDU, SPD und Bündnis90/Die Grünen explizit den Ausstieg aus dieser für uns abscheulichen Tierquälerei verkündet. Anscheinend unbeeindruckt von den über Steuermittel finanzierten Einrichtungen, wie der Universität Bremen, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und anderen Einrichtungen, meinen sich die Tierexperimentatoren und deren Befürworter darüber hinwegsetzen zu können. Da wird von negativen Auswirkungen für den Wissenschaftsstandort Bremen lamentiert bis hin zur unberechtigten Einschränkung der im Grundgesetz verbrieften Freiheit von Forschung und Lehre. Alle althergebrachten Argumente, die unberechtigte Vermischung von angeblichen Heilungsmöglichkeiten für schwersterkrankte Menschen und die Notwendigkeit der beantragten Affenversuche werden in Zusammenhang gestellt.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes und Vorsitzende des Bremer Tierschutzvereins, Wolfgang Apel, kann die Entscheidung des Gerichtes nur schwerlich nachvollziehen, da bereits andere Verwaltungsgerichte die behördliche Ablehnung von Tierversuchen bestätigt haben und sich dabei insbesondere auf die geänderte Rechtslage durch die Aufnahme des Tierschutzes in die Verfassung im Jahr 2002 beriefen. „Dieser erneute Aufschub ist zu bedauern. Die Behörde hat umfangreiche und aussagekräftige Gutachten dafür geliefert, dass die Bremer Primatenversuche ethisch nicht vertretbar sind”, so Apel. Der Deutsche Tierschutzbund und der Bremer Tierschutzverein bauen jetzt darauf, dass der Senat der freien Hansestadt Bremen alle notwendigen Mittel einsetzt und weiter gegen diese Tierversuche rechtlich vorgeht und deren Ende betreibt. „Nicht nur die Tierschützer in Bremen – allein hunderttausende Bremer haben sich gegen die Versuche ausgesprochen – sondern auch bundesweit erwarten wir, dass es keinen Freibrief für die Forschung geben darf. Auch Wissenschaftler müssen sich an ethische Prinzipien halten und können nicht den verfassungsmäßig verbrieften Tierschutz weiter in Frage stellen”, so Apel. Abschließend stellt Apel fest, dass die Tierschützer auch weiterhin alles dafür tun werden, solche und andere Tierversuche auf den Prüfstand zu stellen und für deren Abschaffung zu kämpfen.
LINK EMPFEHLUNG:
Bremer Tierschutzverein e.V. / Deutscher Tierschutzbund e.V.
FREIHEIT FÃœR UNS – Protestseite gegen die Bremer Affenversuche
Ich liebe Tiere | PRO TIERSCHUTZ – facebook Plattform für Tierfreunde und Tierschützer
Humane Alternativen zum Tierversuch – JETZT!
Quelle / Foto: Deutscher Tierschutzbund, Bremer Tierschutzverein e.V.
[...] ZUM THEMA Umstrittene Affenversuche an Uni Bremen gehen vorerst weiter Skandalöser Lobbyismus auf Kosten der Tiere: Forschungsministerium und EU-Parlament torpedieren [...]
[...] ZUM THEMA Das grausame Geschäft mit Affen Umstrittene Affenversuche an Uni Bremen gehen vorerst weiter Tierversuche geringfügig gesunken, aber keine Trendwende in [...]