Ich muss gar nix! – ausser lernen …
Ein Hund MUSS …
… sich sein Futter wegnehmen lassen!
… gehorchen!
… sich mit anderen Hunden verstehen!
… alleine bleiben können!
… dies und jenes!
- und alles andere ist abnormal!
Leider höre ich das immer wieder, besonders im Zusammenhang mit Problemverhalten.
Ein Hund, der nicht so ist wie man es sich vorstellt, ist nicht tragbar und dies ist ein häufiger Grund, warum Hunde abgegeben oder sogar eingeschläfert werden.
Weil das Verhalten als abnormal angesehen wird, bekommt es etwas krankhaftes: der Hund funktioniert nicht wie er müsste – er ist kaputt!
Ich sage: Ein Hund MUSS gar nichts! Außer schlafen, fressen, trinken, atmen und… lernen!
Natürlich ist es die Pflicht des Hunde-besitzers, seinen Hund zu einem gesellschaftsfähigen Hausgenossen zu erziehen. Natürlich ist es wichtig, dass sich ein Hund seine Beute abnehmen lässt ohne Aggression zu zeigen.
Aber ein Hund kommt nicht mit dem inneren Drang auf die Welt, seinem Besitzer und der Gesellschaft zu gefallen! Was er später MUSS, muss er zuerst lernen! Und Lernen muss jedes höhere Lebewesen tatsächlich, denn Lernen findet immer statt – gewollt und ungewollt. Ein Hund ist auch nicht abnormal, weil er in bestimmten Situationen aus der Sicht des Menschen problematisch reagiert! Denn aus seiner Sicht reagiert er immer angemessen. Er reagiert so, wie er es gelernt hat (mit Ausnahme natürlich von Verhaltensproblemen aufgrund körperlicher Erkrankungen).
Für das Leben lernen wir – und nicht für die Schule
Hunde sind, wie alle anderen Lebewesen auch, Egoisten und werden immer das tun, was in der jeweiligen Situation den größten Nutzen bei minimalen Risiko bringt. Deshalb verteidigen Hunde ihr Futter, weil sie es dann behalten können. Deshalb gehorchen sie nicht, weil etwas anderes zu tun ihnen in der jeweiligen Situation mehr bringt, als auf ihren Menschen zu hören usw.
Der Trick ist nun – und dabei ist es relativ egal, ob es nun um ein ernstes Verhaltensproblem oder um eine Kleinigkeit geht – dem Hund beizubringen, was er zu tun hat und es ihm auch schmackhaft zu machen, ihn also ausreichend zu motivieren, sodass es sich für ihn mehr lohnt, dass gewünschte Verhalten zu zeigen als das unerwünschte.
Das mag manche Menschen desillusionieren, die nur allzu gerne glauben würden, ihr Hund würde aus Liebe zu ihnen etwas tun. Und auch wenn ich die Existenz tierischer Gefühle nicht bestreiten will – ich könnte noch so verliebt in meinen Chef sein und würde dennoch nicht arbeiten gehen, wenn ich dafür kein Geld bekomme – und der Hund soll ohne Lohn, nur aus Nächstenliebe, handeln?
Alina Geishofer: “Ich bin keine „Tier-Nanny“ und auch kein „Hundeflüsterer“! Ich habe keine Gott gegebene Gabe und vollbringe keine Wunder! Aber auf Grund meiner Aus- und Fortbildungen bin ich in der Lage, Tierverhalten wissenschaftlich zu beurteilen und Menschen zu helfen ihren Umgang mit Tieren zu verbessern.”
Haustierberatung.com
Tierverhaltensberatung für Hunde, Katzen & andere Haustiere
Fotos: TierarztBLOG, Alina Geishofer
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Hallo!
Ich finde auch dass Hunde ohne ihren eigenen Vorteil daraus zu ziehen gar nichts machen. Ich habe zwei Hunde. Einer ist schon 12 und die kleine Bernersennen Hündin ist 6 Monate alt. Sie macht schon alles ganz brav – natürlich wurde sie immer mit Leckerlis oder Spielzeug motiviert – sonst würde sie es auch nicht so brav machen mit dem Alter. Also dazu gehört Fuß, sitz, Platz, bleib, Steh, auf Hindernisse hüpfen über Wippen gehen,über Leiter gehen, Sessellift fahren, uvm. Diese Sachen muss ich mit ihr machen, da wir bei der Junghundestaffel der Rettungshundebrigade sind. Das einzige Problem dass ich anscheinend nicht in den Griff bekommen ist: Wenn ich sie am Platz oder beim Spazieren gehen von der Leine gebe, läuft sie zwar nicht weg und bleibt schön im Umkreis. Sie spielt auch aber wenn ich sie rufe und ihr ein Lekerli entgegenstrecke kommt sie zwar, aber wie sie merkt dass sie angeleint werden soll, geht sie sofort ein paar Schritte zurück und macht ein Spiel draus. Sie genießt es wie ich versuche mit wegrennen, am Boden legen, Kasperl spielen und alle möglichen Varianten sie zum Herkommen zu motivieren. Ich habe von klein auf versucht sie immer wieder zu rufen, Leckerli geben und mit viel Lob zu belohnen dass sie gekommen ist und sie wieder laufen lassen. Aber anscheinend merkt sie wann ich sie anleinen will und wann ich sie nur so zu mir rufe, obwohl ich der Meinung bin, dass ich keinen Unterschied mache. Vielleicht hat jemand von Euch einen Tipp für mich – wäre sehr dankbar.
Hallo Barbara!
Toll dass Ihre „Kleine“ schon so gut erzogen ist und dass Sie mit ihr Rettungshundearbeit machen!
Was das Kommen angeht: Irgendetwas muss anders sein, wenn Sie den Hund tatsächlich zum Anleinen rufen, anstatt nur mal so zwischen durch… vielleicht könnten Sie einmal andere Personen bitten das Ganze zu beobachten oder sogar zu filmen, so könnten Sie einen Hinweis darauf bekommen, was für den Hund den Unterschied ausmacht. Menschen verfallen schnell in irgendwelche Muster und Hunde sind Meister darin diese zu erkennen
Sie können auch mal dem Hund das Leckerli erst geben, wenn Sie die Leine schon dran gemacht haben und dann nach ein paar Sekunden die Leine wieder abmachen, es also wie eine neue Übung einführen: Belohnt wird nicht mehr nur das Herankommen, sondern das Herankommen + Angeleint werden. Damit deshalb nicht gleich wieder der Spaß für die Hündin vorbei anfangs eben gleich wieder Ableinen. Falls das draußen gar nicht geht, dann sollten Sie es zuerst ohne Ablenkung üben.
LG Alina
Hallo Alina!
Ja das find ich ja mal eine super Idee mit dem Leckerli nach dem Anleinen. Auf das bin ich noch gar net gekommen. Ja logischerweise schnappt sie sich das leckerli fürs herkommen und ist wieder die Fliege. Danke vielmals für den Rat.
Werde ich ab sofort so machen – klingt sehr logisch.
Ich möchte noch gerne etwas los werden das vielleicht jemand anderen helfen kann, der das selbe Problem hat. Meine Hündin hatte furchtbare Angst vor fremden. Sie näherte sich erst nach einigen Stunden Anwesenheit ganz vorsichtig obwohl ihr nie irgendetwas passiert ist. Ich gab dann immer den fremden Personen ein Leckerli, damit sie das bekommt und merkt es sind Freunde – nicht Feinde. Ich nahm sie regelmäßig zur Arbeit mit, da dort immer viele Leute ein und ausgangen im Büro, damit sie die Scheu verliert. Und immer wieder wenn sie sich bei meinen Füßen verkroch, gab ich dem Gegenüber ein Leckerli. Es hörte und hörte nicht auf. Bis die kleine Lady einen Fehler machte und mich mit der Nase stupste als ein Fremder sich nähern wollte. Sie wollte mir zu verstehen geben. Na los komm gib ihm ein Leckerli – dann kann ich schnuppern gehen und wenn ich wieder Angst habe, werde ich dafür belohnt. Und genau das war das Problem. Ich hab auf der Stelle damit aufgehört, dass ich sie quasi für ihre Angst belohnt bzw das ich ihre Angst bestätigt habe und wie von Geisterhand hat sich das in 3-4 Tagen gelegt und sie geht zwar mit Rückhalt zu den Fremden hin, aber sie lässt sich anfassen und rennt nicht weg oder verkriecht sich als würde ihr was schlechtes geschehen.
Vielleicht macht ja noch jemand den selben Fehler wie ich und der Beitrag war hilfreich.
Danke noch mal liebe Alina für den Tipp.
lg Babsi
Hier findet eine tolle “Kundenbetreuung” statt, bravo Tierarztblog-Team!!
Habe euch schon immer wieder mal besucht und komme seit einigen Wochen regelmäßig vorbei, bin ein Tierfreund und hatte vor Jahren schon einmal einen Hund, in einigen Monaten gehe ich in Pension, und überlege mir wieder einen Hund zuzulegen.
Liebe Grüße
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