Europäisch Kurzhaar: FIP-Titer (67)
EKH, weiblich, 10 Monate, kastriert
Hallo, ich habe eine Frage bezüglich eines FIP-Titers. Wir haben eine junge Katze bei uns aufgenommen (28.02), die 1 Woche lang klagend auf der Straße umhergeirrt ist. Sie ist allerdings separiert von unseren Katzen. Wir haben einen dreier-Bluttetest machen lassen (09.03 FIP, FIV,Leukose), bei dem herauskam, dass sie einen FIP-Titer von 1:100 hat und der Rest negativ ist. Soweit ich weiß, ist dieser Wert ein Grenzwert (nicht besonders hoch) und es kann somit nicht ausgeschlossen werden, dass die Kleine erkranken könnte/erkrankt ist. Der Wert zeigt ja prinzipiell nur, dass sie mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen ist (und das noch lange nicht heißt, dass sie FIP hat bzw. dass FIP ausbrechen muss)!? Nun meine eigentliche Frage: Besteht eine Möglichkeit, dass diese Katze trotz des Titers nicht mit dem Coronavirus infizieret ist bzw. andere nicht Katzen anstecken kann? Gibt es Untersuchungen die eine Ansteckungsgefahr ausschließen können? Könnte sie somit nach weiteren Untersuchungen in einen Haushalt mit Katzen vermittelt werden ohne die dort lebenden Katzen zu infizieren? Es wurden bei der Untersuchung keine weiteren Blutwerte/-parmater bestimmt. Kann ein FIP-Screening helfen diese Frage zu beantworten? Gibt dieses Screening die Wahrscheinlichkeit an, dass die Katze FIP hat oder nicht oder kann es auch etwas darüber aussagen, ob die Katze den Coronavirus ausscheidet etc.. Gibt es überhaupt eine Möglichkeit zu testen, ob die Katze andere Katzen anstecken kann? Fragen über Fragen, aber vielleicht können Sie mir ja ein bisschen weiterhelfen!? Das Problem ist nämlich, dass die Tierärztin vom Tierschutz etwas anderes sagt als meine Tierärztin….. Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus Hanna
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Hallo Hanna,
FIP kann bei Katzen jeden Alters auftreten, die meisten Patienten sind unter einem Jahr alt. Der Nachweis von Coronavirus-Antikörpern im Serum ist nur von begrenzter Bedeutung für die Diagnose einer FIP, denn alle Coronaviren, mit denen sich Katzen infizieren, rufen die Bildung von kreuzreagierenden Antikörpern hervor. Daher ist ein positiver Antikörpertiter nicht diagnostisch für eine FIP, schützt nicht gegen die Erkrankung oder kann nicht vorhersagen, ob eine Katze an FIP erkranken wird. Manchmal sind Katzen mit FIP seronegativ, was auf eine schnelle Progression der Krankheit mit verzögertem Titeranstieg, auf ein Verschwinden der Antikörper in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung oder eine Immunkomplexbildung zurückzuführen ist. Katzenwelpen, die in der postnatalen Periode infiziert wurden, werden mit 8 bis 14 Wochen seropositiv. Die Verdachtsdiagnose auf FIP basiert in der Regel auf klinischen und labordiagnostischen Befunden. Die effusive Form kann mit der Analyse des Ergusses diagnostiziert werden.
Prävention: Die beste Prävention einer Infektion ist die Expositionsvermeidung. Manche gesunde, Coronavirus-positive Katzen scheiden das Virus aus. Seronegative Katzen scheiden das Virus in der Regel nicht aus. Katzen, die in einer seropositiven Katzenzucht geboren wurden, sollten bis zum Verkauf nur mit Katzenmutter und Geschwistern zusammen gehalten werden. Im Alter von 14 bis 16 Wochen werden die Coronavirus-Antikörper bestimmt, und die Tiere werden nur abgegeben, wenn sie seronegativ sind. Eine infizierte Katze sollte nach fünf Monaten bei der RT-PCR der Kotprobe negativ sein.
Achtung: Eine Impfung ruft Antikörper im Serum hervor.
Erfahrung aus der Praxis: Kater bereits seit 6 Jahren FIP-positv, keine Erkrankungssymptome, lebt mit weiteren 7 Katzen zusammen, bei denen noch nie ein positives Ergebnis nachgewiesen werden konnte; seit ca. 7 Monaten wurde die Katzenfamilie durch eine Streunerkatze mit 2 Welpen vergrößert, ebenfalls noch keine positiven Ergebnisse.
Liebe Grüße