Deutschlands Nationaltormann Robert Enke tot – Trauer um einen großen Fußballer und engagierten Tierschützer
Robert Enke, geboren am 24.August 1977 in Jena, verstarb am Dienstag, den 10. November 2009. Hannover-96-Präsident Martin Kind: „Die Polizei hat mich angerufen und hat bestätigt, dass Robert Enke tot ist. Ich habe die Todesnachricht um etwa 19.35 Uhr erhalten.”
Der DFB-Nationaltorwart starb an einem Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge im Ortsteil Eilvese. “Es hat einen tödlichen Unfall an einem Bahnübergang gegeben”, sagte Stefan Wittke, Leiter der Pressestelle. Am Ort des Geschehen habe alles auf eine Selbsttötung hingewiesen. Enke hat laut Wittke sein Auto etwa zehn Meter von den Gleisen entfernt abgestellt, berichtete der Sprecher der Polizeidirektion Hannover. Anschließend muss Enke mehrere hundert Meter an den Schienen entlang gegangen sein, bevor er von dem aus Richtung Bremen kommenden Regionalzug RE 4427 erfasst wurrde. Enkes Berater und Freund Jörg Neblung in einer ersten Stellungnahme: “Ich kann bestätigen, dass es sich um Selbstmord handelte. Robert hat sich um kurz vor sechs Uhr das Leben genommen”. Alles Weitere werde am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Hannover mitgeteilt.
DSF Bericht zum Tot von Robert Enke
Erste Reaktionen
Es ist vor allem Fassungslosigkeit, die sich durch alle Reaktionen auf die schockierende Nachricht zieht.
DFB-Präsident Theo Zwanziger: “Wir sind fassungslos und voller Trauer. Unser ganzes Mitgefühl gilt der Frau von Robert Enke und seiner Familie.”
Teammanager Oliver Bierhoff: “Wir sind alle geschockt, uns fehlen die Worte.”
Franz Beckenbauer: “Ich bin unendlich traurig. Wenn man eine solche Nachricht bekommt, werden alle anderen Probleme ganz klein.”
Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff: “Deutschland verliert einen Ausnahmesportler und einen sensiblen Menschen, der für viele ein Vorbild war. Wir trauern um ihn.”
Michael Vesper, Generalsekretär des Deutschen Olympischen Sportbundes: “Das ist eine Tragödie!”
Der Nationaltorhüter hinterlässt Ehefrau Teresa und Tochter Leila. Enke und seine Ehefrau adoptierten das Mädchen im Mai, nachdem sie vor drei Jahren ihre leibliche Tochter Lara, die mit einem schweren Herzfehler auf die Welt gekommen war, im Alter von zwei Jahren verloren hatten. Und die Adoption schien den Enkes neuen Halt zu geben. “Wir sind sehr, sehr glücklich und dankbar für diesen kleinen Menschen, der in unser Leben getreten ist”, sagte das Ehepaar damals in einer offiziellen Stellungnahme. Jetzt setzte Enke mit 32 Jahren seinem Leben plötzlich ein Ende. Die Sportwelt trauert um einen großen Fußballer, sensiblen Familienvater und engagierten Tierfreund!
Engagement im Tierschutz
So hatten ihn die Fußballfans noch nie gesehen: Robert Enke, Torhüter des Bundesligisten Hannover 96 und laut “Kicker”-Voting beliebtester Keeper Deutschlands, protestierte gegen die Nutzung von Hunde- und Katzenfellen aus China. Gemeinsam mit seiner illustren Hundefamilie präsentierte sich Enke im Fußballtor vor eindrucksvoller Kulisse. “Wir haben nur einen Angstgegner: Pelzträger!” lautete der Slogan des neuen Motives, das bundesweit plakatiert wurde. Robert Enke und seine Frau beherbergten in ihrem Heim 8 Hunde, die sie aus Portugal und Spanien gerettet hatten. Der Fußballer war seit vielen Jahren PETA-Unterstützer und wollte mit dieser Aktion ein Zeichen setzen: “Kaum einer weiß, dass viele Pelze und sogar Pelzimitate aus der grausamen Hunde- und Katzenfell-Produktion Chinas stammen”, so Robert damals. “Wer einmal das Leid gesehen, hat, wird sich sofort meinem Boykott anschließen. Ich lehne jeden Pelz grundsätzlich ab, und hoffe, dass mir viele Menschen folgen!”
Robert Enke engagierte sich für PETA
Vereine
Der frühere Stürmer begann seine Karriere bei Jenapharm Jena, bevor er 1985 zum FC Carl Zeiss Jena ging. 1995 schaffte er den Sprung in den Profikader der 2. Bundesliga, wo er jedoch nur drei Spiele unter Trainer Eberhard Vogel absolvierte. Sein Debüt als Profi hatte er November 1995 gegen seinen späteren Klub Hannover 96. 1996 wechselte Enke in die 1. Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach. Dort verbrachte er zunächst zwei Jahre auf der Ersatzbank, bevor er in der Saison 1998/99 unter Friedel Rausch zum Stammtorhüter wurde und diese Position auch unter dessen Nachfolger Rainer Bonhof beibehielt. Enke brachte konstant gute Leistungen, konnte aber letztlich Mönchengladbachs Abstieg in die Zweite Liga nicht verhindern.
Im Sommer 1999 wechselte Enke nach Portugal zu Benfica Lissabon. Unter dem deutschen Trainer Jupp Heynckes wurde er Leistungsträger und schließlich Mannschaftskapitän. Der Lissaboner Traditionsclub erreichte allerdings in den folgenden drei Spielzeiten nur mittelmäßige Ergebnisse. Enke wechselte daher 2002 nach Spanien in die Primera División zum FC Barcelona. Hier erlitt er jedoch einen Karriereknick und kam nur zu einem einzigen Einsatz. Ein Ausleihgeschäft im Sommer 2003 in die Türkei zu Fenerbahçe Istanbul mit Trainer Christoph Daum wurde zu einem Desaster. Enkes erstes Spiel ging verloren und die eigenen Fans bewarfen ihn mit Gegenständen, woraufhin er seinen Vertrag auflöste und vorübergehend erwerbslos wurde. Formal immer noch bei Barcelona unter Vertrag, ließ sich Enke im Januar 2004 in die spanische Zweite Liga nach CD Teneriffa ausleihen, wo er wieder sportlich überzeugte.
Robert Enke im Interview für PETA
Enke kehrte im Sommer 2004 mit seinem Wechsel zu Hannover 96 in die Bundesliga zurück. Von Beginn an wurde er zu einem Leistungsträger der Mannschaft und ist seitdem mehrfach im Rahmen von Umfragen des Fachmagazins Kicker von den Bundesligaspielern zum besten Torwart gewählt worden. Seit 2007 fungierte Enke auch als Mannschaftskapitän von Hannover 96. Erstmals hatte er einen Profivertrag in seiner Karriere verlängert und war damit noch bis 2010 an Hannover gebunden.
Nationalmannschaft
Von 1997 bis 1999 absolvierte Robert Enke 15 Spiele für die deutsche U21-Nationalmannschaft. 1999 wurde er von Trainer Erich Ribbeck erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen und reiste mit zum Konföderationen-Pokal 1999 in Mexiko, wo er jedoch nicht zum Einsatz kam. Durch seinen Wechsel ins Ausland im selben Jahr geriet er aus dem Blickfeld der Nationalmannschaft. Erst 2006, seit zwei Jahren wieder in der Bundesliga bei Hannover 96 spielend, wurde Enke vor der WM 2006 von Jürgen Klinsmann in den erweiterten Kader der Nationalmannschaft berufen, nahm jedoch nicht am Turnier teil. Nach der WM setzte sich Enke zunächst wieder im Kader der Nationalmannschaft fest und fuhr als Ersatztorwart zu Länderspielen. Im März 2007 gab Enke sein Länderspieldebüt unter Jogi Löw in einem Freundschaftsspiel gegen Dänemark. In der Hierarchie der Nationalmannschaft stand Enke im folgenden Jahr hinter Jens Lehmann und gleichauf mit Timo Hildebrand. An der EM 2008 nahm Enke als offizielle Nummer zwei im deutschen Tor teil, hinter Lehmann und vor René Adler.
Robert Enke (†) im Interview
Nach der EM und dem Rücktritt von Jens Lehmann wurde Robert Enke einer der Anwärter für dessen Nachfolge als Stammtorhüter. Sein erstes Pflichtspiel bestritt Enke am 6. September 2008 in der WM-Qualifikation gegen Liechtenstein. Insgesamt hütete er in sechs von elf Spielen der Nationalmannschaft in der Saison 2008/09 das Tor. Löw hatte sich allerdings nicht ausdrücklich für Enke als neue Nummer Eins ausgesprochen, so dass sich dieser dem Konkurrenzkampf gegenüber René Adler, Tim Wiese und Manuel Neuer stellen musste.
Zuletzt hatte Enke nach einer rätselhaften Viruserkrankung und neun Spielen Pause sein Comeback in der Bundesliga gegeben. “Das war eine verdammt lange Zeit, fast ein Viertel der Saison. Aber es war von der ersten Sekunde an wieder ein gutes Gefühl”, hatte Enke damals gesagt. Der Torwart galt bis zu dieser Erkrankung als Favorit auf den Posten des Stammtorwarts in der Nationalmannschaft für die WM 2010 in Südafrika.
Nationalmannschaft
1997–1999 Deutschland U-21 / 1998 Deutschland Olympia / 2007–2009 Deutschland
Ehrungen
2006 und 2007 Niedersachsens Sportler des Jahres
LINK-Empfehlung:
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Dieser Artikel basiert u.a. auf dem Wikipedia Artikel Robert Enke / lizenziert unter GFDL / Liste der Autoren
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