Neosporose: Infektionskrankheit bei Haus- und Wildtieren
Die Neosporose ist eine durch den Einzeller Neospora caninum hervorgerufene Infektionskrankheit bei Haus- und Wildtieren. Sie tritt vor allem bei Haushunden auf und kann bei diesen eine neurologische Erkrankung auslösen, die sich vor allem als Hirnstammsyndrom äußert.
Neosporosa caninum ist ein Protozoon und kommt weltweit vor. Er ähnelt in seinen morphologischen Formen und dem Vermehrungszyklus (mit Sporogonie, Schizogonie und Gamogonie) Toxoplasma gondii, dem Erreger der Toxoplasmose. Beide Erreger sind morphologisch nur elektronenmikroskopisch unterscheidbar. Der Hauptwirt für Neospora ist jedoch der Hund (lat. canis=Hund). Beide Erreger werden erst seit 1988 als selbstständige Arten unterschieden.
Infizierte Hunde scheiden über den Kot wenige, unsporulierte, etwa 10 µm große Oozysten aus. Diese sporulieren innerhalb von 3 Tagen in der Außenwelt und werden dadurch infektiös. Diese sporulierten Oozysten werden von Zwischenwirten über die Nahrung und Wasser aufgenommen. Als Zwischenwirte fungieren vor allem Rinder, aber auch Schafe, Ziegen und Pferde oder aber auch Hunde selbst. In den Zwischenwirten bilden sich etwa 0,1 mm große Gewebszysten. Sie entstehen vor allem im Nervengewebe, seltener in der Muskulatur. Aus diesen entwickeln sich Tachyzoiten und Bradyzoiten.
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Hunde infizieren sich über die Aufnahme von rohen Tierprodukten (Gehirn, Fleisch). Im Darm der Hunde werden die Zysten bei der Verdauung freigesetzt und beginnen sich zu vermehren. Tachyzoiten kommen im Gehirn, Rückenmark, Pankreas, in der Skelettmuskulatur, Haut, Leber und in den Lungen vor. Zysten, die nur aus Bradyzoiten entstehen, entwickeln sich nur im Nervengewebe. Hunde sind in Europa häufig infiziert, allerdings ruft die Infektion nur selten eine Erkrankung hervor, sondern verläuft meist latent ohne klinische Erscheinungen.
Krankheitsbilder
Eine ernsthafte Erkrankung manifestiert sich vor allem als Meningoenzephalitis des Stammhirns mit Ausbildung eines Hirnstammsyndroms (protozoäre Meningoencephalitis). Hierbei treten Lähmungen der hinteren Hirnnerven (vor allem Fazialislähmung), Ausfälle des oberen Motoneurons (Tremor, Ataxie, Parese) und Kopfschiefhaltungen (Torticollis) auf. Weitere Krankheitsbilder durch Neosporosa caninum beim Hund sind Polyneuritis, Polymyositis, Leberentzündungen (Hepatitis), Lungenentzündungen (Pneumonie) und geschwürige Dermatitiden.
Diagnostik
Im Hirnwasser-Punktat kann eine Pleozytose mit eosinophilen Granulozyten nachgewiesen werden. Eine Bestimmung der Antikörper kann mittels Immunfluoreszenz oder ELISA erfolgen, ebenfalls ein direkter Erregernachweis über PCR im Kot. Diese Nachweise belegen allerdings nur eine Infektion, ein kausaler Zusammenhang zur beobachteten Erkrankung muss nicht bestehen.
Bei der neurologischen Form müssen differentialdiagnostisch eine Reihe weiterer Stammhirninfektionen wie Staupe, Tollwut, Aujeszkysche Krankheit und Toxoplasmose sowie die idiopathische Granulomatöse Meningoenzephalitis und Vergiftungen ausgeschlossen werden (siehe auch VETAMIN D).
Therapie
Neosporosa caninum ist gegenüber einer Reihe von Antibiotika empfindlich. Eingesetzt werden können Clindamycin oder Kombinationen von Pyrimethamin oder Trimethoprim mit Sulfonamiden.
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Dieser Artikel basiert u.a. auf dem Wikipedia Artikel Neosporose / lizenziert unter GFDL / Liste der Autoren